Sehnsucht
 
Man hat sie immer nach dem, wovon man glaubt, das es fehlt.
Sie zeigt das Verlangen, die geheimen Wünsche, die Träume, die man hat.
Man hat sie meist nach Dingen, nach Gefühlen, nach Kontakten, von denen man glaubt, daß man sie vielleicht nie bekommen kann.
Sie ist tief im Menschen drin, zeigt, wie er sich fühlt, was in ihm vorgeht.
Sie hilft auch, daß man lebendig bleibt, weil da etwas ist, wonach man sich sehnt, was man gerne haben möchte, worauf man sein Leben ausrichten kann, ein Motor, der das Leben antreibt, es lebenswert macht.
Sie läßt den Motor laufen, weil wir die Hoffnung trotz allem meist nie aufgeben, daß sie sich doch irgendwann erfüllt.
Eine Sucht, die man nie ganz stillen kann, denn hat man das Eine erreicht, sehnt man sich nach etwas anderen.
Ein Spiegel dessen, was uns unserer Meinung nach im Leben fehlt.
Sie kann etwas Schönes sein, und kann auch sehr schmerzhaft sein.
Hat man sie, weiß man, daß man lebt!
 
 
© Gila Holler (Donnerstag, 14. Juni 2001 11:35:17)

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